Solidarisch gegen existenzielle Not
Pressemitteilung der LüWoBau-Stiftung
Lüneburg: Die Lösung liegt manchmal so nah. Zumindest dann, wenn Kreativität neue Wege aufzeigt, die richtigen Akteure zusammenkommen und viel Empathie für die Heimatregion im Spiel ist. Für Heiderose Schäfke, Geschäftsführerin der LüWoBau und deren Stiftung, brachte ein Presseartikel über die Lüneburger Tafel den sprichwörtlichen Stein ins Rollen.
Wöchentlich finden rund 700 Familien den Weg zur Ausgabestelle Im Tiefen Tal. Die Zahl derer, die bislang noch gut über die Runden gekommen, durch steigende Miet-, Energie- und Lebensmittelkosten aber in Existenznot geraten sind, ist immens gestiegen. Hinzu kommen Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, und immer häufiger auch Studierende oder Azubis, die sich aufgrund der Preissteigerungen in finanzieller Bedrängnis befinden. Sie alle erhalten von der Tafel e.V. ein Zubrot. Konstanze Dahlkötter, Vorsitzende des Vereins, hat Sorge, der steigenden Anzahl von Bedürftigen bald schon nicht mehr gerecht werden zu können. „Wir sind auf die Lebensmittelspenden des Einzelhandels angewiesen, doch hat sich auch dort die Situation verändert. Produkte, die das Mindeshaltbarkeitsdatum erreicht haben, wurden bisher aussortiert und an uns weitergereicht. Heute werden sie für einen Sonderpreis zum Verkauf angeboten.“ Erschwerend komme hinzu, dass entsprechend der Vereinssatzung Geldspenden ausschließlich der Organisation zugutekommen und nicht für den Einkauf von Lebensmitteln verwendet werden dürfen.
Diese Hürde umschiffte Heiderose Schäfke, indem das Kuratorium der LüWoBau-Stiftung ein Budget zur Verfügung stellte, welches - zunächst für ein Jahr - der Johann und Erika Loewe-Stiftung zufließt. Diese wiederum betreibt eine Landwirtschaft in Ochtmissen und erzeugt ganzjährig biozertifiziertes Obst und Gemüse, das im Hofladen verkauft oder als sogenannte „Gemüsekiste“ an Abo-Kund*innen innerhalb des Stadtgebietes ausgeliefert wird. Ab sofort gehört auch die Lüneburger Tafel zu den „Neukunden“. Mithilfe des Etats aus der LüWoBau-Stiftung werden dem Verein nun regelmäßig erntefrisches Gemüse und saisonale Früchte sowie ab Sommer Backwaren aus der eigenen Hofbäckerei zur Verfügung gestellt. „Dadurch, dass die Absprachen frühzeitig getroffen wurden, konnten wir unsere Anbauplanung rechtzeitig anpassen und schon in diesem Frühjahr den Ernteertrag erhöhen“, erläutert Katja Puhlmann. Die Geschäftsführerin der Loewe-Stiftung bezeichnet das Projekt als Win-win-Situation für alle Beteiligten. Für sie sei damit ein Kunde mit einer festen Abnahmemenge hinzugekommen, das gebe Planungssicherheit.
„Ihrem Stiftungszweck folgend gelingt es der LüWoBau-Stiftung, gleich zwei soziale Einrichtungen der Stadt zu unterstützen und die Wertschöpfung in der Region zu halten.“
Ihrem Stiftungszweck folgend gelingt es der LüWoBau-Stiftung, gleich zwei soziale Einrichtungen der Stadt zu unterstützen und die Wertschöpfung in der Region zu halten. „Besonders freut es mich, dass Menschen, deren Geldmittel einen Einkauf im Naturkostladen nicht zulassen, nun in den Genuss frischer, regionaler Lebensmittel in Bioqualität kommen“, betont Heiderose Schäfke. Dass Armut zunehmend in die Mitte der Gesellschaft rückt, haben auch Oedemes Bürgermeisterin Christel John (Kuratoriumsmitglied der LüWoBau-Stiftung) und Pastorin Silke Ideker (Vorsitzende des Kuratoriums) erfahren. Als Kuratorium dem Antrag der Geschäftsführung zu entsprechen, war ihnen daher ein persönliches Anliegen.
Im Schulterschluss gegen Versorgungsengpässe: (v. l.) Oliver Henning (Stiftungsvorstand Loewe-Stiftung), Heiderose Schäfke (Geschäftsführerin LüWoBau-Stiftung), Katja Puhlmann (Geschäftsführerin Loewe-Stiftung), Konstanze Dahlkötter (Vorsitzende der Lüneburger Tafel e.V.), Christel John (Kuratorium LüWoBau-Stiftung) und Silke Ideker (Kuratoriumsvorsitzende LüWoBau-Stiftung). Bildrechte: LüWoBau